
Das Jahr des Lebens
24. November 2020
Doppelgedicht „Lebenszeit & Glaubenszeit“
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Lebenszeit |
Glaubenszeit |
Winter |
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Es ist kalt in jener Nacht; hat Blumen mit dem Eis gemacht, wo am Glas der Fensterscheiben Sonnenstrahlen zu mir treiben bunte Fünkchen vieler Zahl. |
Aus des Leibes Schutz genommen, entließ mich meiner Mutter Schoß, bin ich in diese Welt gekommen mit ersten Zügen Atemstoß, mein Sein hier zu bekunden. |
Schnee liegt hoch dort auf dem Feld und Sträucher bilden kleine Hügel Futter auf den Boden fällt, wo Vögel schlagen ihre Flügel und Spuren sich im Schnee verliern. |
Als meine Augen sich dem Raum langsam öffnen wird es hell, ergreife gleich der Mutter Saum ein erstes Mal, ich trinke schnell, das Leben zu beginnen. |
Einer dieser Lustgesellen sitzt am Fenster, schaut herein, piepst einmal in seiner hellen Stimme in den Raum hinein, um gleich mit allen wegzufliegen. |
Ich fühle ihre Zärtlichkeit, und unsre Lächeln sich berührn, wir sehn uns an für lange Zeit, kann die starke Wärme spürn; und alles wird zu Träumen. |
Frühling | |
Der Schnee schmilzt langsam auf dem Dach als Tropfen fällt er auf die Erde, und grüne Spitzen liegen flach, dass wieder Neues daraus werde, im Garten der Geselligkeit. |
Der Vater ruft mich zu sich hin, ich dreh mich um und gehe, er kam, als ich im Fallen bin und hielt mich fest, ich stehe bei ihm umarmt, geküsst. |
Der Bach vorm Haus vom Eis erlöst, das Plätschern dringt in jedes Ohr, das Licht der Sonne hats entblöst; Blüten sprießen nun hervor, die Kälte ist gegangen. |
Es gab noch so viel zu entdecken und gern sprach er mit mir darüber, so wie das „Ding“ mit vielen Ecken, das ich sah, wenn er vornüber zu mir gebeugt mir Schutz verhieß. |
Im Garten sich die Vögel necken, sie sind so voller Lebensgeist, sie toben über alle Hecken; der Sommer sie willkommen heißt; es riecht nach vollem Leben |
Er wurde der, den ich am Morgen als erstes sah, wenn ich erwacht, und abends nach des Tages Sorgen, hat mir die Ruh zurückgebracht, damit ich dieses Leben steh. |
Sommer | |
Gewitter ziehen übers Land und starker Regen prasst hernieder, der Bach sich füllt rasch übern Rand, wie es jetzt strömt, zieht es herüber, bis aller Garten angefüllt. |
Die Zeit des Lesenlernens kam, mein Vater mir die Bibel gab, ich las vom Kreuz, das Jesus nahm und warum Er dort für uns starb; dass sich mein Leben ändert. |
Im Wasser sieht man Blumen stehn, Blütenblätter schwimmen fort, die Wolken schon von dannen ziehn, bald findet sich ein trockner Hort, der Sommersonne sei gedankt. |
Es wird geschehn, dass ich Ihn sehe, mich deshalb freu von heute an, und lausch dem Geist, bis ich verstehe, was einzig nur mein Ziel sein kann, Ihm wirklich nachzufolgen. |
Gefüllt das Holz mit frischem Grün, die Bienen, Hummeln fliegen, ein Meer von tausend Schönchen blühn, das Obst dann alle Äste biegen bis Zeit der kühlen Nächte. |
Er ist mein Fels, die Zuversicht, und täglich kommt noch Kraft hinzu, wo Dunkel war ist jetzt das Licht, Erkenntnis bringt das Herz zur Ruh, wie wunderbar der Glaube. |
Herbst | |
Die Zeit ist reif, dass Blumen schwinden, Blätter fallen unentwegt, Wiesen werden weiß von Winden, Natur wird kalt von Reif belegt; und es wird leise in der Flur. |
Gott ist bei mir für alle Zeit, grad wenn ich wieder mal verzage, will bei mir sein und ist bereit für meinen Herbst der Erdentage; deckt mich mit Seiner Liebe zu. |
Der Himmel spiegelt sich in Pfützen. Obst im Garten färbt sich braun, es stehn am Zaun gebrochne Stützen, doch dieses Jahr wird keiner baun, dem Zaun den Halt zu geben. |
Dann hör ich keine Lieder mehr, doch in der Gnade aufgehoben, erfreu ich mich der Hoffnung sehr, und werd Ihn immer dafür loben, den Herrn Jesus, meinen Gott. |
Die Dunkelheit kam heut im Nu, kein Holz mehr da aus nahem Wald, der erste Schnee deckt Spuren zu am nächsten Morgens wars so kalt, doch blieb die Fensterscheibe klar. |
Die Gebete werden leiser, aber Er kann es verstehn, ich werde niemals wirklich weiser, so weiß ich doch zu ihm zu gehn, um Gott allein zu preisen. |

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